Solingen Liebfrauenkirche

Was Sie über diese Kirche wissen müssen

Solingen Liebfrauenkirche

Wo Sie diese Kirche finden

Kircheninformationen

Die Liebfrauenkirche befindet sich in der "Klingenstadt" Solingen im Ortsteil Löhdorf im Bergischen Land.

Die Kirche ist geöffnet Dienstag bis Freitag von 10-18 Uhr

*kennzeichnet externe Links in einem neuen Fenster

Solingen Liebfrauenkirche
Rundturm von der Hauptstraße
Solingen Liebfrauenkirche
Rundturm und Schiff
Solingen Liebfrauenkirche
Kruzifix im Eingangskorridor

Solingen Liebfrauenkirche besuchen

Die Liebfrauenkirche im Solinger Ortsteil Löhdorf ist eine moderne Kirche, und hat mit den meist mittelalterlichen Kirchen auf dieser Seite natürlich – bis auf den runden Turm – wenig gemein. Und grundsätzlich bin ich bei modernen Kirchen eher skeptisch, vor allem wenn sie in den 1960er/70er-Jahren im Stil des Brutalismus gebaut sind. Dies ist bei der Liebfrauenkirche zwar nicht der Fall, aber der erste Eindruck von außen ist nicht unbedingt der, daß man vor einer Kirche steht.

Doch schon beim Betreten des Atriums wird einem relativ schnell klar, daß beim Bau einer in sich stimmigen Idee gefolgt wurde: er wurde nämlich offensichtlich einem alten italienischen Kloster mit Campanile und eben Atrium – wohl nach Vorbildern aus Venedig oder Ravenna – nachempfunden! Und im Inneren erlebt man zahlreiche positive Überraschungen.

Doch zunächst zur Geschichte der Kirche bzw. der Gemeinde: durch die steigende Bevölkerungsentwicklung wurden Ende des 19. Jahrhunderts neue Pfarrgemeinden von der Ursprungsgemeinde Ohligs abgetrennt. Seit der Jahrhundertwende bemühten sich der Ohligser Pfarrer und die katholischen Neu-Löhdorfer, ein Rektorat (eine nicht selbstständige Gemeinde) zu errichten. Am 30.07.1910 wurde dann der Grundstein für die erste Kirche St. Mariä Empfängnis (die Vorgängerkirche der heutigen Liebfrauenkirche) in Löhdorf gelegt; die Kirchweih erfolgte am 20.08.1911. Im Jahre 1931 wurde das Rektorat Löhdorf schließlich zur selbstständigen Rektoratspfarre erhoben.

Da die erste Kirche zum einen durch den II. Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen worden war, die Gebäude zunehmend unter Feuchtigkeit litten und auch die Zahl der Gläubigen weiter gestiegen war, entschied man sich für einen Neubau (Kirche, Pfarrhaus, Jugendheim und Wohnungen)., mit dessen Planungen 1958 begonnen wurde. Benediktion und erste Heilige Messe konnten dann bereits Heilig Abend 1960 gefeiert werden, wobei die Konsekration erst 1978 nachgeholt wurde. Den Neubau nutzte man dann übrigens dazu, die Kirche in „Liebfrauenkirche“ umzubenennen, da in Solingen zuvor insgesamt drei Kirche mit dem vorherigen Namen „St. Mariä Empfängnis“ existierten. Die Grundsteine für beide Kirchen sind heute noch an der Wand hinter dem Altar erhalten (siehe Diaschau).

Wie schon erwähnt wurde die Anlage nach dem Vorbild eines mittelalterlichen, italienischen Klosters errichtet. Der freistehender runde Campanile hat eine Höhe von circa 30 Metern, die Kirche eine Länge von 40 und eine Höhe von 11 Metern bis zur Balkendecke. Die linke Seitenwand ist durch 115 Fensterschlitze gegliedert, was ein sehr schönes, weiches Licht in die Kirche läßt.

Die Kirche betritt man im Inneren des Atriums durch eine Glasfront in der Südwand. Der Eingangskorridor ist schon das erste Sehenswerte in der Kirche: an der linken Wand befinden sich Statuen der vier Evangelisten, an der rechten Wand ein sehr ungewöhnliches Kruzifix. Durch eine Tür rechts direkt hinter dem Eingang kann man auch die Seitenkapellen direkt betreten, wir gehen aber weiter durch den Haupteingang, und sehen an der linken Wand eine Ikone von Maria mit dem Kind, davor ein Opferkerzenständer. An der Westwand die große Orgel von 1994; der Blick geht nun in das offene und große Kirchenschiff Richtung Osten/Altar. An der oben bereits genannten Hauptwand mit den 115 Schlitzen sind in der unteren Reihe 13 Fenster mit Kreuzwegstationen zu sehen, geschaffen vom Künstler Willy Schürmann 1961-62.

An der Südwand des Schiffes sind drei große Öffnungen, die in die drei Seitenkapellen führen. Von West nach Ost sind in den Kapellen zu sehen:

Das steinerne Taufbecken, eine Christusstatue sowie die Osterkerze

Eine Marienstatue mit einem weiteren Opferkerzenständer sowie der traditionelle Beichtstuhl

Eine Holzstatue (wen sie darstellt, ist nicht erkennbar) mit einem weiteren Opferkerzenständer

In allen drei Seitenkapellen befinden sich weitere Fenster an der Südwand; diese wurden wie auch die drei Fenster (die den Kreuzweg thematisch fortsetzen) im an die Seitenschiffe anschließenden Vorraum südlich des Altars, in den auch die Sakristei führt, ebenfalls von Willy Schürmann 1976 geschaffen.

Über dem Altar schwebt eine Holzmadonna von 1982; weitere Informationen über die Kirche und ihre Ausstattung konnte ich leider nicht zusammentragen. Doch sie zu besuchen, ist eine wirkliche Freude, und auch die Öffnungszeiten sind ja relativ besucherfreundlich.

Fazit: interessante moderne Kirche mit überraschend schöner und warmer Atmosphäre

Solingen Liebfrauenkirche
Blick ins Schiff
Solingen Liebfrauenkirche
Orgel
Solingen Liebfrauenkirche
Fenster mit einer Kreuzwegstation