Hollern St Mauritius

Was Sie über diese Kirche wissen müssen

St Mauritius-Kirche Hollern

Wo Sie diese Kirche finden

Kircheninformationen

Die Kirche St Mauritius liegt in Hollern, einem kleinen Dorf im Alten Land in Niedersachsen, etwa 2 km von der Elbe entfernt und etwa 6 km südöstlich der Stadt Stade.

Die Kirche ist abgeschlossen, es gibt keine Informationen zu einem Schlüssel

Diese Gemeinde ist äußerst unfreundlich zu Besuchern, Anfragen werden nicht beantwortet!

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Hollern St Mauritius, Germany
Westansicht des Turms
Hollern St Mauritius, Germany
Kirche Süd-Ost Ansicht
Hollern St Mauritius, Germany
Nord-Ost-Ansicht der Kirche

Hollern St Mauritius besuchen

Ein Wort vorab zu dieser Kirche: ich habe noch nie eine Pfarrgemeinde erlebt, die Besuchern gegenüber so unfreundlich bzw. sogar fast feindlich begegnet! Da diese Kirche nicht gerade vor unserer Haustüre liegt, und ich die Enttäuschung, eine verschlossene Kirche vorzufinden, vermeiden wollte, habe ich vor unserem geplanten Besuch das Pfarrbüro angeschrieben, erhielt aber eine Abwesenheitsmeldung der Pfarrsekretärin mit der Bitte, den Pfarrer anzuschreiben, was ich auch tat. Es erfolgte keinerlei Rückmeldung. Dann versuchte ich es telefonisch, die Leitung war jedoch komplett tot. So rief ich in der Nachbargemeinde an, die zum gleichen Kirchenkreis gehört. Hier konnte ich zumindest jemanden erreichen, der mir die Telefonnummer der Küsterin gab; die aber natürlich auch nicht erreichbar war. So entschieden wir uns dafür, an einem Sonntag zu der Kirche zu fahren, an dem ein Gottesdienst stattfand, so daß wir nach diesem die Kirche auch von innen besichtigen konnten. Als wir die Kirche nach Ende des selbigen betreten wollten, wurden wir – offensichtlich durch die Küsterin – mit einem höchst unfreundlichen hingeraunzten „aber schnell, ich will jetzt nach Hause!“ zur Eile aufgefordert. Was ich dann aber dezent ignorierte, zumal die verbliebenen Gemeindemitglieder inkl. Küsterin auch keinerlei Eile hatten, die Kirche zu verlassen, und sich in der Sakristei noch ein Schwätzchen hielten. Schien also gar nicht so eilig zu sein. Umso schneller war man dann aber, nachdem wir wieder nach draußen gegangen waren, die Tür sofort hinter uns zuzuknallen und wieder zu verschließen! Daß wir bloß nicht auf die Idee kämen, nochmal hereinzukommen! Die Kirche ist also normalerweise für Besucher nicht zugänglich, offensichtlich hat man sich dafür entschieden, sie nur noch als nicht zugängliches Museum zu betreiben, das nur alle paar Wochen für den Gottesdienst geöffnet wird. Ist das wirklich der Sinn von Kirchen? Wie dem auch sei, sollten Sie die Kirche besuchen wollen, wird Ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach eine Innenbesichtigung nicht möglich sein.

Nun aber zur Geschichte der Kirche: die Besiedlung der Region durch holländische Siedler begann wohl um das Jahr 1135; ein erster schriftlicher Beleg für eine Kirche findet sich um das Jahr 1250 herum, wobei der runde Turm wohl schon im 12. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtet wurde, und heute das älteste noch erhaltene Gebäude im Alten Land ist. Seine Höhe beträgt 25 Meter, er wurde wie auch das Kirchengebäude auf einer Warft zum Schutz vor Sturmfluten errichtet und diente ursprüngliche wohl auch als Wehrturm, worauf Schießscharten im Mauerwerk hindeuten, wie auch als Schutzraum für die Gemeinde. Er steckt seit 1983/84 in einer vollständig erneuerten Backsteinummantelung, ihn krönt ein achteckiger, holzschindelgedeckter Helm von 1778. Vom ursprünglich im gotischen Stil errichteten Schiff und Chor der Kirche sind heute nur noch Grundmauern übrig, auf denen die heutige Kirche 1901 vollständig neu in rotem Backstein aufgemauert wurde.

Schutzpaton der Kirche ist der Heilige Mauritius, der christlichen Legende nach Anführer der Thebäischen Legion christlicher Soldaten, die Kaiser Maximianus den Gehorsam bei der Christenverfolgung verweigerte und mit ihrem Anführer den Märtyrertod starb.

Im Inneren überspannt eine blau gefaßte, halbkreisförmige hölzerne Tonnendecke mit Reliefs von Sonne, Mond und Sternen einen einschiffigen Raum. Die geweißten Wände sind verputzt, an Nord- und Westseite befindet sich jeweils eine Empore.

Auf der Westempore die barocke Orgel von Arp Schnitger – einem der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit – aus den Jahren 1688 bis 1690, die das Vorgängerinstrument von Dirck Hoyer von 1575 ersetzte. Erstmals wurde die Orgel 1858 umgebaut, das Ende des barocken Kunstwerks folgte in den 1960er-Jahren. Aus mangelnder Kenntnis der barocken Instrumentalkunst wurde die alte Technik derart verunstaltet, daß der Klang desaströs und die Optik katastrophal waren. 2010 begann eine konsequente Rekonstruktion auf den Originalzustand, so daß die Wiedereinweihung der Orgel am 28. August 2011 stattfinden konnte. Die aktuelle Disposition entspricht wieder dem Zustand von 1690, etwa die Hälfte des originalen Pfeifenbestandes und der Großteil des Gehäuses sind erhalten.

An der Südwand befindet sich die Kanzel aus dem Jahr 1670; vier Seiten eines Achteckes bilden die Brüstung, die darin befindlichen Ölgemälde zeigen die vier Evangelisten. Das Gesims ist mit einer Inschrift ausgestattet: 1671 VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM (Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit). An der Unterseite des Schalldeckels ist die Pfingstgeschichte dargestellt. In einer Nische rechts oberhalb der Kanzel steht ein kleines Standbild des Hl. Mauritius als gekrönter Ritter mit Schwert, sein Gesicht ist schwarz.

In a niche to the right above the pulpit stands a small statue of St. Mauritius as a crowned knight with a sword, his face black.

Der Renaissancealtar, eine Arbeit aus der Zeit von 1570, ist aufgemauert und verputzt. Der Altaraufsatz zeigt Gemälde, mittig das letzte Abendmahl, die Fußwaschung und den Garten Gethsemane. In den beiden Flügeln sind die Anbetung der Hirten, die Geißelung Jesu, die Essigtränkung unter dem Kreuz und die Auferstehung dargestellt. Über dem Mittelfeld ist ein Bild mit dem jüngsten Gericht zu sehen, daneben stehen zu beiden Seiten vollplastische Figuren der Apostel Petrus und Paulus, weiterhin sind in Medaillons Martin Luther und Melanchton dargestellt. Der Altar ist von einem gesprengten Giebel mit Kreuzigungsgruppe bekrönt.

Das Taufbecken stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Der 40 cm hohe Bronzekessel ruht auf den Schultern dreier männlicher, jugendlicher Gestalten, die auf einem Backsteinsockel stehen. Der Taufdeckel aus Holz mit seinem reichverzierten, turmartigen Aufsatz und zwei bärtigen Plastiken, die die Taufe Christi darstellen, wurde um 1660 angefertigt. Bewegt wird der Taufdeckel mittels eines an ihm befestigten Eisenstabes, der bis auf den Dachboden verlängert und dort mit einem Gegengewicht verbunden ist. Eingefasst wird das Taufbecken durch im Achteck angeordnete Taufschranken von 1572.

Der jetzt mitten in der Kirche unter dem Tonnengewölbe aufgehängte Taufengel aus dem 17.Jahrhundert, war wohl ursprünglich mit dem Taufdeckel so verbunden, dass der eine sich senkte, wenn der andere gehoben wurde.

Das Ölgemälde an der Südwand zeigt die Bergpredigt, und der Kronleuchter mit vier Armen wurde 1681 gefertigt.

Fazit: verschlossene Kirche mit einer äußerst unfreundlichen Pfarrgemeinde!

Hollern St Mauritius, Germany
Kanzel
Hollern St Mauritius, Germany
Taufbecken mit Deckel
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Altar