Süderstapel St Katharinen

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St Katharinen-Kirche Süderstapel

Wo Sie diese Kirche finden

Kircheninformationen

Die St Katharinen-Kirche befindet sich in Süderstapel, einem Dorf in Schleswig-Holstein direkt am Ufer der Eider.

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Süderstapel St Katharinen
Halbrunde Apsis von Osten
Süderstapel St Katharinen
Kirche von Süd-Westen
Süderstapel St Katharinen
Kirche von Nord-Osten
Süderstapel St Katharinen
Eingangstür

Süderstapel St Katharinen besuchen

Die St Katharinen-Kirche in Süderstapel ist eine der ältesten noch erhaltenen Kirchen in Stapelholm, einer Region im westlichen Schleswig-Holstein. Sie unterscheidet sich bereits äußerlich deutlich von den anderen Rundturmkirchen im Land. Bei unserem letzten Besuch im Sommer 2020 war sie teilweise mit Gerüsten versehen; wie wir später erfahren sollten, war dies die Auswirkung von Sanierungsarbeiten, die leider schiefgegangen waren. Doch der Reihe nach. Die Kirche ist abgeschlossen, jedoch sagt einem der Informationskasten an der Kirchhofmauer, daß ein Schlüssel im Dorfladen um die Ecke zu erhalten ist. Leider hatten wir für unseren Besuch diesbezüglich die „perfekte“ Zeit ausgewählt: Mittwoch Mittag kurz nach halb 1. Der Laden hatte aber von 12 – 14 Uhr Mittagspause, und so lange wollten wir nicht warten (so viel ist in dem Ort dann doch nicht zu sehen…). Doch wie so oft hatten wir auch hier wieder einmal Glück: als wir um die Kirche herumgingen und unsere Außenaufnahmen machten, sahen wir einen Herrn, der in einem Außengebäude auf den Kirchhof verschwand. Als er wieder herauskam, fragte ich ihn auf Verdacht, ob er eventuell einen Schlüssel für die Kirche habe. Hatte er, und schloß uns auch gerne auf. Auf meine Frage hin, wieso die Kirche teilweise eingerüstet sei, erzählte er uns von den letzten „Sanierungsarbeiten“, bei denen man wohl einen falschen Mörtel verwendet hatte, was nun das gesamte Gebäude bedrohte. Zwar seien bereits Klagen anhängig, aber wie so oft mahlen die Mühlen der Justiz ja langsam. Zu diesem Thema können sie den oben in der Infobox verlinkten Artikel aus der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung lesen.

Nun aber zu der Kirche selbst: sie wurde in zwei Bauabschnitten errichtet. Im 12. Jahrhundert wurde zunächst der Chor erbaut und war zunächst niedrig. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde der Chor dann erhöht, die Apsis angefügt, das Kirchenschiff und der Turm erbaut, so daß man nun eine typisch romanische Feldsteinkirche hatte. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche beim Einfall der Dithmarscher niedergebrannt, die Stapelholmer bauten sie hernach wieder auf. 

Der Rundturm ist von außen nicht zugänglich und diente mit seinen bis zu 2,5 Meter dicken Mauern als Zufluchts- und Vorratsplatz. Ursprünglich war er nur mit Schlitzfenstern versehen. Die Turmspitze änderte sich im Laufe der Zeiten: 1633 und 1783 brannte sie nach Blitzeinschlägen ab und musste erneuert werden. Die derzeitige Spitze stammt von 1876 und ist aus Backstein. Auf diese Umbauarbeiten weist die Jahreszahl an der Westseite des Turms hin. Den Zustand der Kirche vor dem Umbau des Turms sehen Sie auf dem letzten Bild der Diashow. Die Spitze musste jedoch 1971 wegen Baufälligkeit erneuert werden, wobei auch die Stützpfeiler angefügt wurden. Im Turm hängen zwei Stahlglocken von 1923. Diese ersetzten ihre beiden Vorgänger aus Bronze, die im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden.

Man betritt die Kirche durch eine Tür in der Südwand, und befindet sich direkt im Schiff. Hier sieht man sich der Nordempore gegenüber, die die Westempore (ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert) erweiterte, als 1800 die Orgel eingebaut wurde. An der Nordempore befinden sich 21 Bilder des Friedrichstädter Künstlers du Ferrang aus dem Jahre 1844 mit Szenen aus Altem und Neuen Testament. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1968. Die Tür in der Ostwand des Turms, die man unter der Westempore sieht, ist leider verschlossen. Laut Kirchenführer hat der Turm nach der letzten Renovierung einen Aussichtsraum bekommen, den wir aber nicht sehen konnten. Die neuen Fenster der Kirche stammen aus dem Jahr 2000.

Weiter in Richtung Chor fällt natürlich die massive Kanzel im Stil der Spätrenaissance aus dem Jahr 1615 auf: ein fünfseitiger Korb mit Säulen, Pilastern und folgenden Reliefs: Sündenfall, Kreuzigung, Auferstehung und zwei Wappen. Die Aufschriften in Niederdeutsch lauten oben:"Gi sindt idt nicht de dar reden sunder iuwes vaders geist isset de dorch iuw redet Math 10“ (Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet Matthäus 10)und unten: „also hefdt godt de werlt gelevet dat he sinen eingen sone gaf up dat alle de an em geloven nicht vorlaren werden sunder dat ewige levent hebben“ (Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben)

Zum Ensemble gehören der sechsseitige Schalldeckel mit Putten und ornamentalen Aufsätzen sowie eine giebelgekrönte Tür mit dem Datum 1616. Die Bemalung stammt aus dem Jahr 1954.

Durch einen rankenverzierten Rundbogen erreicht man schließlich den Chor. Hier befindet sich das spätgotische Taufbecken aus dem 15. Jahrhundert aus blauem Marmor, das aus Namur in Belgien importiert wurde. Es hat die Form eines achteckigen Pokals und ist mit Köpfen an der Kuppa verziert, und ist das älteste Einrichtungsstück. Der Altar stammt aus dem Jahr 1609. Auf diesem ein reichbeschnitzter Spätrenaissance- Aufbau mit Säulen, Pilastern, Tugendfiguren, Engeln und Bildern der Kreuzigung, des Abendmahls, der Taufe sowie der Auferstehung.

Fazit: ungewöhnliche Rundturmkirche mit viel Sehenswertem

Süderstapel St Katharinen
Kanzel mit Schalldeckel
Süderstapel St Katharinen
Taufbecken 15. Jahrhundert
Süderstapel St Katharinen
Blick vom Chor nach Westen
Süderstapel St Katharinen
Modernes Fenster im Schiff